Immer wieder stelle ich mir die Frage, ob ich einen Blog schreiben soll oder nicht, es kostet wirklich viel Zeit diese Zeilen zu schreiben. Aber lesen es auch ausreichend Leute? Zeit ist heut zutage Mangel wahre, dennoch werde ich nun wieder vermehrt für euch aber auch für mich schreiben. Ich möchte euch somit auch etwas mitgeben und auch wenn es nur ein paar Zeilen sind, die ihr genüsslich durchforsten könnt.
Meine Zusage für Sebring kam durch meinen Kunden erst rund 8 Tage vor dem Event selbst. Rann an den Mac und direkt nach Tickets suchen, das ganze dauert ja nicht mehr so lang und da ich nur noch mehr mit der Lufthansa fliege, um auch hier meine kleinen Vorteile zu sichern, war das ganze direkt nach ein paar Minuten erledigt. Flug gebucht, Reise Budget halbiert, so schnell gehts aber das Wissen ja viele.
Hab ich schon mal erwähnt, dass ich wirklich gern von München losfliege. Es bleibt ja oft nur MUC oder FRA zur Auswahl über, nur werde ich doch lieber von den wirklich deutlich freundlicheren Leuten am Münchner Airport abgefertigt als in Frankfurt von so …, dass man anschließend schlecht gelaunt in den Flieger Steigen muss. Apropos Flugzeug, hier gab es für mich eine absolute Premiere.
In den letzten 3 Jahren habe ich ja so einige Interkontinentalflüge absolviert, doch dieses Mal ging es im König der Flugzeuge über den großen Teich. Der Airbus 380-900 ist schon echt ein „MONSTER„. Und wenn man geschickt seinen Sitzplatz aussucht, fühlt man sich nicht wie eine Henne in der Legebatterie. Somit konnte der rund 10 Stunden andauernde Flug gemütlich mit dem Unterhaltungssystem verbracht werden, schlafen kann ich ja sowieso nicht, wenn es in die USA geht.
Angekommen und ab zu SIXT, den Miet PickUp abholen, ich dachte mir einfach, wenn schon denn schon und ich nahm mir mal ein typisches amerikanisches Kleinfahrzeug. Da passt am besten der Dodge RAM 1500 mit dem handlichen 5,7 Liter Hemi Motor dazu. Auch sowas hatte ich vorher noch nie chauffiert, ab und zu braucht man das auch. Find ich zumindest, ich denke ihr aber auch =).
Wenn man die Zeit hat, was macht man dann? Man nimmt sie sich und fährt nicht auf der Interstate 95 nach Daytona, nein ich wollte auch mal was sehen und bin so nah, es nur ging die Strecke von Miami nach Daytona am Meer hoch gefahren. Wenn ich sowas machen wollt, dann rechnet mal mit rund einem Tag an Zeitaufwand. Ob sich das für euch lohnt oder nicht, egal, es hat aber auch wie in meinem Fall verdammt viel Spaß gemacht.
Nicht immer geht es, einen oder zwei Tage vor dem Event an zu Reisen, in diesem Fall ging es und wenn ich die Möglichkeit habe, versuche ich dies auch zu tun. Es geht mir nicht nur um die Akklimatisierung, sondern auch um etwas auf der Welt zu sehen und erleben. Viele von euch denken das unser Job nur aus Spaß besteht, es ist aber wirklich viel Arbeit und mit unglaublich viel Stress und Druck verbunden.
Und schon war ich in Daytona aber nein, dieses Mal war es nicht das erste Mal ;). Letztes Jahr nach den 12h von Sebring war ich kurz hier und habe schon mal das ganze kurz betrachtet. Von daher wusste ich wenigstens, wo ich genau hin muss.
Wie viele von euch haben schon einmal auf einem 24h Rennen fotografiert oder als Journalist gearbeitet? Lasst es mich wissen. Weil wer denkt, das ist einfach und geht locker auf einer Pobacke, der irrt sich deutlich. Es sind vier volle Arbeitstage, die ersten drei davon mit rund 14-16h Arbeit, dann noch mal einer mit rund 40h oder mehr. Ich will hier kein Mitleid erwecken, nur sind sich viele nicht bewusst was wir Fotografen, Filmer und Journalisten ableisten müssen um die MEDIEN mit Bilder und VIDEOS versorgt zu bekommen.
Ist das Wetter schön, macht es Spaß, beginnt es zu regnen, trennt sich die Spreu vom Weizen. Ich mag den Regen, auch wenn man nur noch pitsch patsch Nass ist und man hofft, das die Ausrüstung es übersteht. Doch die Bilder im Regen sind immer etwas Besonderes. Sie verbreiten ganz andere Stimmungen als strahlender Sonnenschein oder ein angenehm kontrastreicher bewölkter Himmel.
Aber wenn alles nur noch Grau ist, dass mögen wir alle nicht wirklich. Man kann mit dem vorhandenen licht nicht viel Schönes anfangen, es ist flach ohne tiefen und Kontraste, keine Schatten und nichts, man denkt, man sitz vor einem 2D Kino, aber dann kommt die Abenddämmerung und auf das was alle warten.
Ich springe direkt ein mal zum Tag des Rennens und mit was beginnt man idealer Weiße? Dem Pitwalk, oh man war der Voll. Sowas ist, aber bekannt aus dem anderen Rennen wie man sie so kennt. Persönlich finde ich es cool, wenn die Fans noch mal nah an die Fahrer, Fahrzeuge und Teams kommen. Es macht‚s für uns jedoch schwierig noch ein mal gute Bilder der besagten zu bekommen. Dennoch immer wieder cool so viele strahlende Gesichter zu sehen und das ist das wichtigste.
Start und Los, die meisten meiner Kollegen warn auf den Tribünen und haben den Start aus erhöhter Position aufgenommen. Ich benötigte den Start nicht wirklich, meine Autos warn nicht auf Startreihe eins somit kann man auch einmal was anderes versuchen. Darum entschied ich mich aus der Pitlane die ersten Minuten des Rennens aufzunehmen.
Im Regelfall weiß ich schon bevor das Rennen Los geht,, welche Bilder ich machen werde. Entsprechend bereite ich mich sehr akribisch vor. Auch für den Start wusste ich, was ich am Ende in meiner Auswahl sehen möchte und habe mir dafür die möglichst beste Position gesucht und mich entsprechend früh hier aufgestellt. Wie auch so oft warn hier doch mehr als genügend Zuschauer in der Pitlane und blockierten etwas meine Arbeit. Doch auch das gehört zum Geschäft. Zahlende Gäste gehen vor, vor allem wenn man an nicht speziell für uns Fotografen ausgewiesene Positionen ist.
Ich wurde vor kurzem auch gefragt, ob es Zufall oder Können ist, wenn man längere Mitzieher, im englischen wird das auch als #Panning genannt, macht. Mit meiner Antwort war der Herr dann etwas überfordert 🙂 da sie war. „Ja das ist Können„ und mich schauten verdutzte große Augen an. Aber dieses Können braucht auch seine Weile und entsprechend viel Übung. Um aber ehrlich zu sein, ab und an gehört auch was Glück dazu 😉
Daytona ist ein 24h Rennen, dass weiß jeder aber auch hier gibt es Besonderheiten. Mehr als die Hälfte des Rennens findet in der Dunkelheit statt. Persönlich finde ich das sehr geil. Egal ob abendliche Dämmerung oder komplett schwarze Nacht. Beginnt es, dann noch zu regnen steigt der Spaß ins Unermessliche und man kann wirklich gas geben und viel Spaß haben.
Nachts in Daytona, der Track an sich ist schon sehr übersichtlich und eigentlich nicht wirklich schön, es gibt lediglich, ich denke 9-10-11 Kurven. Wenn man die Steilkurven mit einberechnet wohl bemerkt. Doch in der Nacht ist alles anders, das Riesenrad, die Leuchtreklamen, die ganze Umgebung wirkt komplett anders. Es bestehen genügend Strahler, um dennoch den gesamten Track auszuleuchten und das ist das Besondere, es ist nicht so düster wie in Le Mans oder an der Nordschleife bei den 24h Rennen.
Nach dem Start ging es noch ein paar Minuten durch die Pit‚s und anschließend ins Infield, dann auch die Tribünen für den „Sonnenuntergang„ der aber leider so gut wie NICHT vorhanden war. Es war alles Grau in Grau oder teils nur Blau in Blau. Eine richtig tolle Umgebungsstimmung hatten wir jedenfalls nicht, man kann auch nicht jedes Mal das tollste Wetter haben. So ist es eben im Motorsport.
21 Uhr ist Feuerwerk’s Zeit, ich finde sowas gehört überall hin, beim Spa24h musste es leider wegen Trockenheit und Brandgefahr ausfallen. In Daytona sollte das aber kein Thema werden, im Gegenteil. Für etwas (sehr viel) Nass von oben wurde bereits Tage zuvor angekündigt. Solang es noch trocken blieb, hieß es, machen was das zeug hällt.
Infield, Details, Spiegelungen, Pitlane, Pitstops, geplante absprachen mit meinen Teams einhalten, es war quasi wenig Zeit, bevor der Regen kam und um ca. 4:30 Uhr Morgens war es dann der Fall. Es fing an zu gießen und das nicht gerade zimperlich.
Stunden lange Gelbphasen, nach dem „teoretischen„ Sonnenaufgang der erste Rennabbruch, Redflag. Um ehrlich zu sein, es war entsprechend kaum bis keine Action mehr möglich einzufangen. In der Pitlane war dagegen wieder viel los und es machte unheimlich Spaß hier die Zeit zu verbringen, auch wenn die Schuhe Nass, die Socken pitschnass waren. Doch es lohnte sich absolut hier zu verweilen. Irgendwie war es eine Endzeitstimmung, als würde die Welt vor dem Zusammenbruch stehe. Der Regen prasselte herunter, es war unglaublich. Es erinnerte mich an den Rennabbruch in der Eifel vor 2 Jahren, als es zum Hageln begann, das hätte hier nur noch gefehlt, NICHT.
Zwei Stunden Verweildauer im Media Center nutzte so manch einer, um zu schlafen. Wenn ich jedoch die Augen zu machen sollte, käme ich nicht mehr auf und das wollte ich auf jedem Fall vermeiden. Somit war ich nun schon rund 28h hellwach unterwegs. Restart und erneuter Rennabbruch nach diversen Unfällen. Zwischen drin wagten sich noch einmal einige raus, auch wenn es wieder nur hieß hinter dem blinkenden Auto hinterherfahren, Aktion pur sage ich nur,“ihr könnt mein inneres Augenrollen erkennen, oder? Es machte eben kaum mehr Sinn, nur das merkten die Verantwortlichen dann auch irgendwann einmal. Kurz vor dem natürlichen Rennende, dann die endgültige Info, das Rennen sei vorbei. Es gab kein erneuter Restart bei diesen Bedingungen.
Ich sparte mir dieses Mal das Podium. Warten, warten und warten hieß es hier, die Prozedur der IMSA ist echt etwas langwierig und macht entsprechend wenig Sinn dabei zu sein, wenn das Team nicht auf dem Podium ist, welches man verfolgt.
Wer jetzt denkt, der Tag war vorbei, hat sich geschnitten, rund 35h reine Arbeit 37h quick lebendig / wach. Ging es für mich noch gut 400 km weiter, all das ohne Schlaf. Kurz vor Mitternacht am Sonntagabend erreichte ich, dann auch mein Ziel bei Freunden in der Nähe von Cape Coral.